Bürener Dienstleistungs & Sicherheitsdienste GmbH im Portrait
Der Beschützer
Vom Kaufhausdetektiv zum Gründer eines mittelständischen Unternehmens – Marcel Reinecke beschäftigt heute
150 Mitarbeiter in seiner Bürener Dienstleistungs & Sicherheitsdienste GmbH. Er bietet Konzepte für Sicherheitssysteme an,
beschützt Personen, überwacht Unternehmen und ist Sicherheitsbeauftragter von Arminia Bielefeld.
Marcel Reinecke ist kein Rambo. Eher ein sportlicher, drahtiger Typ. Er trägt Jeans, einen dunkelblauen Pulli, weißes Hemd, dazu Sneaker. In einer Menschenmenge würde er nicht auffallen, was durchaus gewollt ist – als Personenschützer tue man gut daran, möglichst normal auszusehen, verrät der 42-Jährige. Zudem gibt es kaum eine Masche oder einen Trick von Einbrechern oder Dieben, den der Bürener nicht kennt.
Reinecke hat eine unkonventionelle Karriere hinter sich. Mit 18 Jahren verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Kaufhausdetektiv in einem Paderborner Kaufhaus.
Ursprünglich wollte er nach seiner Mittleren Reife in den Polizeidienst eintreten. Dort habe man ihm geraten, aufgrund seiner guten Noten, noch das Abitur dranzuhängen. Hat er gemacht, allerdings „nebenberuflich“. „Während dieser Zeit habe ich das Angebot bekommen, Aufträge aus dem Bewachungsgewerbe zu übernehmen. Damals beinhaltete das die City-Streife, Bewachung von Schützenfesten und Abi-Parties sowie Geld-Transporte“, beschreibt der Unternehmer seinen Weg in die Selbstständigkeit.
Heute unterhält der Geschäftsführer vier Standorte in Paderborn, Bielefeld, Hamm und Büren, dem Stammsitz. Dort ist Reinecke mit seiner Bürener Dienstleistungs & und Sicherheitsdienste GmbH ansässig, beschäftigt insgesamt 150 Mitarbeiter.
PORTFOLIO STETS ERWEITERT
„Ich bin quasi den umgekehrten Weg gegangen, habe zunächst mein Unternehmen gegründet, dieses aufgebaut und erst dann die Qualifizierungen gemacht. Ich habe zur richtigen Zeit angefangen und durch die Zukäufe kleinerer Firmen mein Portfolio stetig erweitert“, erzählt Reinecke.
Zunächst absolvierte er diverse IHK-Lehrgänge, unter anderem als „Fachkraft für Personenschutz“ sowie einen weiteren als Elektroniker mit der Fachrichtung für Einbruch und Gefahrenmeldeanlagen. Um das notwendige kaufmännische Wissen für die Leitung eines Unternehmens zu erwerben, hängte Reinecke ein BWL-Studium dran. „Es war von meiner Seite gar nicht geplant, dass die Firma so wächst. Irgendwie sind, auch durch viele Gespräche mit Kunden, immer mehr Geschäftsbereiche hinzugekommen“, staunt Reinecke selbst über die rasante Entwicklung seines Unternehmens, das allein 1.500 Alarmkunden betreut. Ob Planung und Umsetzung von komplexen Einbruchanlagen, Personenoder Objektschutz, Notrufservice, Airport-Security, Winterdienst oder das Erarbeiten von Sicherheitskonzepten für Großveranstaltungen – das mehrfach zertifizierte Unternehmen aus Büren, das über eine eigene Leitstelle verfügt, zählt zu einem der führenden Sicherheitsdienstleister in Ostwestfalen.
VIELE VORURTEILE
Eine Branche, die mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat, gibt Reinecke offen zu: „Es gibt sicherlich einige schwarze Schafe. Viele denken entweder, Sicherheitspersonal sei‚ dumm und muskelbepackt‘ oder assoziieren einen alten Pförtner, der den ganzen Tag nur die Schranke auf und zu macht. Die Realität hingegen ist eine andere. Unsere Arbeit setzt, entgegen der landläufigen Meinung, qualifizierte Mitarbeiter voraus und ich bin froh, so ein gut ausgebildetes Team zu haben. Und das merken und schätzen auch unsere Kunden.“ Seit 2003 bildet Reinecke Auszubildende aus, als Fachkraft für das Bewachungsgewerbe. „Die Abbrecherquote ist leider hoch. Viele habe falsche Vorstellungen, da wir auch an Feiertagen, an Wochenenden sowie in Wechselschichten arbeiten. Das macht es schwer, geeignetes Personal zu finden“, beschreibt er die Problematik. Insgesamt fehlten dem Bewachungsgewerbe rund 12.000 Stellen bundesweit; viele Beschäftigte haben einen Migrationshintergrund. Reinecke selbst hat schon so Einiges erlebt in seinem Berufsleben, so war er unter anderem als Personenschützer für die Tennisspielerin Steffi Graf und den Komiker Otto Waalkes bei den Gerry Weber Open im Einsatz und hat schon den einen oder anderen Promi kennengelernt. Seine besondere Leidenschaft gilt jedoch dem Fußball. So ist er unter anderem gefragter Experte für Sicherheitskonzepte in Fußball-Stadien und bei Großveranstaltungen. Auch privat schaut Reinecke sich gern Fußballspiele live an, bevorzugt mit seinen Freunden. Er sieht in Zukunft viel Arbeit auf Sicherheitsdienste zukommen: „Durch die Terroranschläge wird bei Großveranstaltungen das Sicherheitspersonal aufgestockt. Häufig unterstützen wir dabei Polizei und Ordnungsbehörden. Generell nimmt die Verrohung der Gesellschaft zu, viele Menschen sind anderen gegenüber gleichgültig oder nutzen die Anonymität von Großveranstaltungen aus“, weiß er aus Erfahrung. Aber auch Fälle von Fahrzeug-Jacking, Einbrüche in Handwerker-Bullis, wo teure Werkzeuge entwendet werden oder Vandalismus – Sicherheitskonzepte sind gefragter denn je. Sein neuestes Projekt ist die Produktion und Vermarktung so genannter Videotürme, die unauffällig Objekte bewachen und bei Auffälligkeiten Alarm in seiner Leitstelle auslösen.
Auch der Auftrag eines Unternehmers aus dem Kreis Paderborn ist Marcel Reinecke im Gedächtnis geblieben: „Wir haben für ihn ein spezielles Sicherheitskonzept erarbeitet. Wird in seinem Anwesen die Alarmanlage ausgelöst, öffnet sich gleichzeitig der Hundezwinger, in dem vier Rottweiler ihr Zuhause haben“, verrät er. Selbst ein Fan von James-Bond-Filmen, weiß er, dass dessen Tricks heutzutage keine Utopie seien: „Mittels Kameras, die beispielsweise mit Künstlicher Intelligenz und entsprechender Software ausgerüstet sind, kann man per Gesichtserkennung sehen, ob ein Mensch oder ein Tier ums Haus schleicht.“
TIPPS FÜR DIE SICHERHEIT
Generell hat er einige pragmatische Tipps zum Schutz gegen Einbrüche parat: „Man sollte das Gebäude gut beleuchten, während der Bauplanung schon an die Sicherheit denken, die Haustür 2x abschließen und abschließbare Fensterriegel installieren.“
Eine gute technische Überwachung inklusive Alarmanlage koste für Privatkunden etwa zwischen 1.500 und 3.000 Euro und werde mit zehn Prozent von der KfW gefördert. Auch nach mittlerweile 22 Jahren in der Sicherheitsbranche macht Reinecke der Job noch Spaß, da er stets neue Herausforderungen biete: „Es gibt sehr manipulative Menschen, die es immer wieder schaffen, andere zu betrügen. Sobald eine neue Technik auf den Markt kommt, entwickeln Betrüger Ideen, wie sie etwas aushebeln können“, weiß der Sicherheits-Experte. Er selbst habe sich auch schon einigen gefährlichen Situationen ausgesetzt: „Wir schützen Leib und Leben unserer Auftraggeber, dennoch bewegen wir uns als Personenschützer nicht im rechtsfreien Raum. Meinen Mitarbeitern rate ich stets auf Deeskalisation zu setzen, durch ihr Auftreten, ihre Ansprache und vor allem Provokationen keinen Raum zu geben.“ So stecke in jedem Großevent viel Vorbereitungszeit: „Sie nennen mich scherzhaft Mr. Plan B. Ich bin jedes Mal froh, wenn alle wieder heile zuhause sind, seien es die zu schützenden Personen, die Zuschauer sowie meine Mitarbeiter. Erst dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.“
ow
Ein Artikel von Silke Goller, IHK
Foto Dirk Kleeschulte, ProjectPartner Kleeschulte GmbH
Wenden Sie sich an die Bürener Sicherheitsdienste, wenn Sie Fragen haben.
Lesen Sie hier den ganzen Artikel über das Unternehmen für Sicherheitstechnik und Sicherheitsdienstleistungen, der im April in der «Ostwestfälische Wirtschaft» der IHK veröffentlich wurde.